Umsatz nach Regionen
- Deutschland weiterhin größter Einzelmarkt
- stärkstes Wachstum in Südeuropa
- Spanien profitiert von Unternehmenszukauf.
Als einzige Region ist Südeuropa 2019 zweistellig gewachsen. Mit einer Steigerung von 15,4 Prozent war es die wachstumsstärkste Region in der Würth-Gruppe, auch begünstigt durch Akquisitionen. Ebenfalls überdurchschnittliche Zuwächse konnten Osteuropa mit 6,4 Prozent und Südamerika mit 8,1 Prozent verzeichnen, wenngleich letztere durch Wechselkurseffekte deutlich eingebremst wurde. Der wichtigste Einzelmarkt der Würth-Gruppe ist weiterhin Deutschland mit einem Umsatzanteil von 41,3 Prozent.
Eine Stärke der Würth-Gruppe ist die Dezentralität. Unsere über 400 Gesellschaften in mehr als 80 Ländern bieten uns aufgrund der geografischen Diversifizierung die Möglichkeit, an regionalen Wachstumsmärkten zu partizipieren und damit Stagnation beziehungsweise Umsatzrückgänge in einzelnen Ländern zumindest teilweise zu kompensieren. Ausgehend von der Reife der einzelnen Märkte kommen dabei regional unterschiedliche strategische Ansätze der Marktbearbeitung zur Anwendung. In noch sehr jungen Märkten steht der Aufbau der Außendienstmannschaft im Vordergrund. Die etablierten Gesellschaften konzentrieren sich durch Regionalisierung, Kundensegmentierung und Potenzialorientierung auf die Verfeinerung ihrer Vertriebswege und den Ausbau ihrer Vertriebskanäle wie Niederlassungen und E-Business.
Im Geschäftsjahr 2019 blieb das Umsatzwachstum in Deutschland mit einer Steigerung von 2,2 Prozent auf 5.900 Millionen Euro (2018: 5.775 Millionen Euro) deutlich hinter den Erwartungen zurück. Insbesondere die Eintrübung im Umfeld der Automobilindustrie hatte maßgeblichen Einfluss auf die Umsatzentwicklung. Beispielsweise liefert die Würth Elektronik Gruppe in erheblichem Maße an die Automobilindustrie und musste einen Umsatzrückgang hinnehmen. Auch bei der Tochtergesellschaft Arnold Umformtechnik, einem Spezialisten für Verbindungstechnik im Automobilbau, hat der Nachfragerückgang zu einem Minus im Umsatz geführt. Bei unseren großen deutschen Werkzeughändlern Hahn+Kolb, Sartorius und Hommel Hercules hatte die nachlassende Konjunktur ebenfalls direkten Einfluss auf das Geschäft und führte nach fünf dynamischen Wachstumsjahren zu rückläufigen Umsätzen.
Demgegenüber steht die Entwicklung der Adolf Würth GmbH & Co. KG.
1945 gegründet ist sie die Keimzelle der Würth-Gruppe und feiert 2020 ihr 75-jähriges Firmenjubiläum. Mit 7.418 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern wurde 2019 ein neuer Meilenstein erreicht: Erstmals in der Unternehmensgeschichte konnte die Umsatzmarke von 2 Milliarden Euro übersprungen werden. Insgesamt wurden 2.094 Millionen Euro inklusive konzerninterner Umsätze erwirtschaftet.
Das entspricht einem Plus von 5,4 Prozent und liegt somit über dem Konzerndurchschnitt. Neben dem Außendienst und dem Vertriebsinnendienst sind die über 520 Niederlassungen, in denen unsere Kunden ihren Sofortbedarf decken können, ein Garant für die positive Entwicklung des Unternehmens. Auch ist das Flaggschiff des Konzerns damit näher am Kunden als jeder Wettbewerber. Neben der Niederlassungsexpansion und dem weiteren Ausbau des Direktvertriebs forciert die Adolf Würth GmbH & Co. KG das E-Business. Professionalität nach innen und nach außen ist einer der Gründe für die hohe Profitabilität der Gesellschaft. Absolut betrachtet führt sie das interne Gewinnranking an. Diese Ertragskraft ist auch Voraussetzung für Investitionen in zukunftsweisende Vertriebs-, Logistik- und Produktlösungen. Beispiele sind der Bau des neuen Umschlaglagers direkt an der A6 sowie eines Innovationszentrums, das auf dem Campus in Künzelsau entsteht.
Neben der Adolf Würth GmbH & Co. KG kann die Fega & Schmitt Elektrogroßhandel GmbH auf ein äußerst erfolgreiches Geschäftsjahr zurückblicken und auch hier wurde ein neuer Rekordwert verzeichnet. Mit einem Plus von 8,6 Prozent hat sich der Umsatz auf 515 Millionen Euro erhöht und liegt damit erstmals über 500 Millionen Euro. Die Gesellschaft weist seit Jahren ein hohes Maß an Dynamik und Professionalität auf und es ist gelungen, den Umsatz in nur zehn Jahren zu verdoppeln.
Von den über 33.900 Außendienstmitarbeitern sind 6.412 in Deutschland beschäftigt. Insgesamt steht Deutschland für ein Betriebsergebnis von 389 Millionen Euro (2018: 436 Millionen Euro) und ist damit die ertragreichste Region.
Amerika ist erstmals mit einem Anteil von 14,3 Prozent am Gesamtumsatz die zweitgrößte Umsatzregion der Würth-Gruppe. Die Gesellschaften wuchsen mit 6,8 Prozent auf 2.048 Millionen Euro. In Landeswährung war das Umsatzwachstum verhaltener, maßgeblich beeinflusst durch die Entwicklung in den USA, dem größten Einzelmarkt der Region. Die gesamtwirtschaftliche Lage wurde durch den Handelsstreit mit China etwas eingetrübt, die Arbeitslosenquote befindet sich aber auf einem historischen Tiefststand, was den Konsum beflügelt – die traditionelle Stütze der US-Wirtschaft. Vor allem die Gesellschaften der Division Industrie sowie der Bereich Würth Elektronik konnten diese eher günstigen wirtschaftlichen Rahmenbedingungen nicht nutzen.
Südamerika konnte mit einem Umsatzwachstum von 15,4 Prozent in Lokalwährung einen Spitzenwert innerhalb der Würth-Gruppe erzielen. Vor allem die größte Gesellschaft der Region, Würth Brasilien überzeugte mit einem zweistelligen Umsatzplus in Lokalwährung.
In Westeuropa wurde ein Umsatz von 2.016 Millionen Euro erzielt. Hier sind viele etablierte Gesellschaften des Konzerns beheimatet, war doch diese Region Ausgangspunkt der Internationalisierung der Würth-Gruppe. Sie ist einer der zentralen Erfolgsfaktoren des Konzerns. Westeuropa konnte mit einem Wachstum von 2,8 Prozent nicht ganz an die Wachstumsgeschwindigkeiten der Vorjahre anknüpfen. Ein Grund hierfür ist die unterdurchschnittliche Entwicklung der Gesellschaften in Österreich, die wiederum maßgeblich beeinflusst war durch eine rückläufige Geschäftsentwicklung im Bereich der Beschlägeproduzenten. Positiv hingegen entwickelten sich die Gesellschaften in der Schweiz, allen voran die Schweizer Direktvertriebsgesellschaft, die nach einer Phase der Restrukturierung wieder Fahrt aufnehmen konnte. Frankreich ist der größte Umsatzträger dieser Region mit einem Anteil von über 35 Prozent und einem Wachstum, das über dem Durchschnitt der Region und der Würth-Gruppe insgesamt lag. Auch Großbritannien gehört zur Region Westeuropa. Noch sind die Folgen des Brexits auf unsere Aktivitäten nicht in Gänze absehbar. 2019 verzeichneten die britischen Gesellschaften sowohl in Euro als auch in Landeswährung einen Umsatzrückgang.
Südeuropa setzt sich mit einem Wachstum von 15,4 Prozent in Euro deutlich von allen anderen Regionen der Würth-Gruppe ab. In keiner anderen Region konnte ein zweistelliges Wachstum erzielt werden. Auch wenn der Anstieg durch Akquisitionen begünstigt war, so zeigt er doch den nachhaltigen Aufwärtstrend der Gesellschaften in dieser Region, der bereits im fünften Jahr in Folge anhält. Vor allem die Gesellschaften in Italien und Spanien mit einem Umsatzplus von 12,4 Prozent bzw. 28,0 Prozent trugen massiv zum Umsatzwachstum der Region bei.
Es gehört seit jeher zur Wachstumsstrategie des Konzerns, dass erfolgreiche Unternehmensbereiche durch gezielte Akquisitionen sinnvoll ergänzt werden. Im vergangenen Jahr lag der regionale Schwerpunkt der Unternehmenszukäufe in Spanien. Der Würth Elektrogroßhandel (W.EG) expandierte in Spanien durch die Übernahme von 100 Prozent der Anteile an der Grupo Electro Stocks, S. L. U. Die Gesellschaft wurde 1981 gegründet und hat ihren Hauptsitz in Barcelona. Grupo Electro Stocks erzielte 2019 einen Umsatz in Höhe von 284 Millionen Euro, beschäftigte 975 Mitarbeiter in 66 Niederlassungen und ist im Elektrogroßhandel sowie im Handel mit Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitärprodukten tätig. Insgesamt sind in der Region Südeuropa 12.486 Kolleginnen und Kollegen beschäftigt, über 60 Prozent davon arbeiten als Verkäufer.
Die Wachstumsdynamik der Region Osteuropa war zwar überdurchschnittlich, konnte mit 6,4 Prozent jedoch nicht ganz an das hohe Niveau des Jahres 2018 anknüpfen. Positiv ist, dass die Gesellschaften in Polen als umsatzstärkstem Land der Region mit 9,2 Prozent die Wachstumsdynamik im Vergleich zum Vorjahr mehr als verdoppeln konnten. Erfreulich ist auch, dass das Umsatzwachstum in der Region aus eigener Kraft erzielt wurde. In der Region sind über 8.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter für die Würth-Gruppe tätig.
Die Gesellschaften der Region Skandinavien sind in ihrer Struktur relativ stabil über die vergangenen Jahre, was auch die Reife des Marktes widerspiegelt. Dennoch ist hier mit Würth Finnland eines der Vorzeigeunternehmen der Würth-Gruppe beheimatet. Nach über vier Jahrzehnten operativer Tätigkeit besticht die Gesellschaft nachhaltig durch eine hervorragende Marktdurchdringung und hohe Profitabilität. Würth Finnland stand auch Pate für die Verbreitung des erfolgreichen Vertriebskonzepts „Niederlassungen“ innerhalb der Würth-Linie. Die Gesellschaft hat zwischenzeitlich 185 Niederlassungen.
Asien, Afrika und Ozeanien spielen in der Würth-Gruppe derzeit noch eine untergeordnete Rolle. Der Umsatzanteil ist seit Jahren stabil auf einem Niveau von knapp fünf Prozent.